Wenn das Einkommen nicht ausreicht, um die Wohnkosten zu decken, stehen in Deutschland verschiedene staatliche Unterstützungen zur Verfügung. Viele fragen sich: Sollte ich Wohngeld oder Bürgergeld beantragen? In diesem Artikel erklären wir die Unterschiede und wann welche Leistung in Frage kommt.
1. Was ist Wohngeld?
Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss zu den Wohnkosten für Menschen mit niedrigem Einkommen, die keinen Anspruch auf Bürgergeld haben. Es wird als Mietzuschuss für MieterInnen oder Lastenzuschuss für EigentümerInnen gewährt. Die Höhe des Wohngeldes hängt von der Haushaltsgröße, dem Einkommen und den Wohnkosten ab.
2. Was ist Bürgergeld?
Bürgergeld (ehemals Hartz IV) ist eine Grundsicherungsleistung für Menschen, die ihren Lebensunterhalt nicht selbst finanzieren können. Es deckt nicht nur die Wohnkosten, sondern auch den allgemeinen Lebensunterhalt. Neben den Regelsätzen werden auch die Kosten für Unterkunft und Heizung übernommen, soweit sie als angemessen gelten.
3. Wer kann Wohngeld oder Bürgergeld beantragen?
Wohngeld: Geringverdienende, RentnerInnen, Studierende ohne BAföG-Anspruch, Auszubildende und andere Haushalte mit geringem Einkommen.
Bürgergeld: Erwerbslose, Geringverdiener, die ihren Lebensunterhalt nicht selbst decken können, und Menschen mit besonderem Hilfebedarf.
Ein gleichzeitiger Bezug beider Leistungen ist grundsätzlich ausgeschlossen. Wer Bürgergeld erhält, hat keinen Anspruch auf Wohngeld, da die Unterkunftskosten bereits durch das Bürgergeld gedeckt sind.
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4. Wohngeld oder Bürgergeld: Welche Unterstützung ist die richtige?
In Deutschland stehen einkommensschwachen Haushalten verschiedene staatliche Leistungen zur Verfügung, um die Wohnkosten zu decken. Besonders häufig stellt sich die Frage, ob man Wohngeld oder Bürgergeld (ehemals Hartz IV) beantragen sollte. Beide Leistungen haben unterschiedliche Voraussetzungen und Wirkungen.
Beachte: Welche Leistung du bekommen kannst, richtet sich nach deinem Bedarfssatz. Die Faustregel ist, wenn das Einkommen deines Haushalts unter dem Bedarfssatz des Bürgergeldes liegt, ist es meist sinnvoller mit Bürgergeld aufzustocken. Wenn das Einkommen darüber liegt, kommt sowieso nur Wohngeld in Betracht.
5. Unterschiede zwischen Wohngeld und Bürgergeld
Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss zu den Wohnkosten und richtet sich an Haushalte mit geringem Einkommen, die jedoch keinen Anspruch auf Bürgergeld haben. Es ist eine ergänzende Leistung, die nicht das gesamte Existenzminimum sichert, sondern lediglich die Wohnkosten abfedern soll. Das Bürgergeld hingegen ist eine umfassendere Sozialleistung, die neben den Wohnkosten auch den Lebensunterhalt deckt.
Die Berechnung von Wohngeld basiert auf dem Einkommen, der Anzahl der Haushaltsmitglieder und der Miete bzw. Belastung. Bürgergeld hingegen wird gewährt, wenn die Bedürftigkeit nachgewiesen wird – also kein Einkommen vorhanden ist oder dieses unter dem Bedarfssatz liegt.
6. Gleichzeitiger Bezug von Bürgergeld und Wohngeld
Grundsätzlich schließen sich Wohngeld und Bürgergeld gegenseitig aus. Wer Bürgergeld bezieht, hat bereits Anspruch auf eine Übernahme der Wohnkosten durch das Jobcenter und kann daher kein Wohngeld erhalten. In bestimmten Fällen kann es jedoch sinnvoll sein, zunächst Wohngeld zu beantragen und erst dann zu prüfen, ob zusätzlich Bürgergeld benötigt wird.
Eine Ausnahme besteht für Haushaltsmitglieder mit unterschiedlichem Leistungsanspruch. Falls eine Person im Haushalt Bürgergeld bezieht, während andere Familienmitglieder keinen Anspruch darauf haben, kann für diese Personen gegebenenfalls Wohngeld beantragt werden. Da Wohngeld immer für den gesamten Haushalt gewährt wird, werden die Personen die bereits andere Leistungen erhalten, dort ausgeschlossen.
7. Sowohl Wohngeld als auch Bürgergeld beantragen, um die beste Option zu ermitteln
Da sich die Berechnung von Wohngeld und Bürgergeld unterscheidet, kann es in manchen Fällen unklar sein, welche Leistung die bessere finanzielle Unterstützung bietet. Theoretisch können Antragsteller sowohl Wohngeld als auch Bürgergeld beantragen. Falls sich nach der Berechnung herausstellt, dass Wohngeld vorteilhafter ist, kann der Bürgergeld-Antrag zurückgezogen werden. Dies kann besonders für Haushalte mit schwankendem Einkommen oder besonderen Belastungen relevant sein.
Beachte: Es ist wichtig sich die Unterschiede klar zu machen. Für manche Personen kommt beides in Betracht. Bürgergeld ist meist die "lukrativere" Leistung, aber auch mit Job Center-Terminen und Maßnahmen verbunden. Bei Wohngeld kann die Bewilligung sehr lange dauern, aber es gibt keine solche Verpflichtungen.
8. Möglichkeit, Bürgergeld anstelle von Wohngeld für bestimmte Zeiträume zu beantragen
In besonderen Fällen kann es sinnvoll sein, für einen begrenzten Zeitraum Bürgergeld anstelle von Wohngeld zu beantragen. Ein Beispiel ist eine hohe Heizkostennachzahlung: Wohngeld deckt Heizkosten nur teilweise ab, während das Jobcenter im Rahmen des Bürgergelds auch außergewöhnlich hohe Nachzahlungen übernehmen kann. In solchen Fällen kann es ratsam sein, Bürgergeld für einen bestimmten Zeitraum zu beantragen, um diese Kosten abdecken zu lassen. Nach der Übernahme der Kosten kann dann wieder Wohngeld beantragt werden, falls die Voraussetzungen weiterhin erfüllt sind.
9. Antragsfristen für Wohngeld und Bürgergeld
Die Antragsfristen für Wohngeld und Bürgergeld unterscheiden sich. Wohngeld kann nur für die Zukunft sowie maximal für einen rückwirkenden Zeitraum von einem Monat beantragt werden. Das bedeutet, dass ein Antrag spätestens im Folgemonat nach Beginn der Bedürftigkeit gestellt werden muss, um den vollen Anspruch zu sichern.
Bürgergeld hingegen kann ab dem Monat der Antragstellung bewilligt werden. Es erfolgt keine rückwirkende Zahlung für Zeiträume, in denen kein Antrag gestellt wurde. Daher ist es wichtig, frühzeitig einen Antrag zu stellen, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.
10. Fazit
Ob Wohngeld oder Bürgergeld die bessere Wahl ist, hängt von der individuellen finanziellen Situation ab. Während Bürgergeld eine umfassendere Absicherung bietet, kann Wohngeld für Haushalte mit eigenem Einkommen eine attraktive Unterstützung sein. In bestimmten Fällen kann es sich lohnen, Bürgergeld vorübergehend zu beantragen, insbesondere wenn hohe Nachzahlungen anstehen. Wer sich unsicher ist, kann beide Anträge stellen und dann anhand der Berechnung entscheiden, welche Option günstiger ist. Wichtig ist, die Antragsfristen im Blick zu behalten, um keine Ansprüche zu verlieren.
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